Ptolemaios I. Soter
Christian A. Caroli:
Ptolemaios I. Soter – Herrscher zweier Kulturen
Konstanz 2007 (badawi - artes afro arabica)
Umfang: XIV + 414 Seiten • Format: 24 x 17 cm • ISBN 13: 978-3-938828-05-2
Preis (bis 10/2015): EUR 59,99 (inkl. 7% MwSt.) • Preis (ab 11/2015 bis 12/2022): EUR 29,95 (inkl. 7% MwSt.) • Preis (ab 01/2023): EUR 19,95 (inkl. 7% MwSt.)
F) Ptolemaios I. und der Sarapis-Kult
I.) Die Einführung des Sarapis-Kultes
b) Alternative Zuschreibungen
2.) Alexander der Große
γ) Der „Mittelweg“: Sarapis als eine ägyptische Gottheit, die von Alexander nach Babylon exportiert wurde
Eine weitere Variante besteht darin, daß Alexander gemäß der Variante des Alexanderromans die Gottheit in Alexandreia „kennengelernt“ und sie aus Dankbarkeit in den von ihm eroberten Ländern verbreitet und ihr Heiligtümer errichtet habe. Zur Stützung hierfür wurde eine am Südostende des Kaspischen Meeres gefundene und 1960 publizierte Inschrift114 angeführt. Diese beinhaltet eine Freilassung eines Sklaven in Form einer Weihung an das ἱερὸν Σαράπιδος zugunsten des aktuellen Seleukidenherrschers und seiner Königin, in diesem Falle an Seleukos I. Nikator und Stratonike. Daher muß davon ausgegangen werden, daß in dieser Gegend sich in dieser relativ frühen Phase ein Heiligtum des Sarapis befand oder diese Gottheit zumindest Verehrer besaß. Da es unwahrscheinlich ist, daß der Sarapis-Kult von den in dieser Region herrschenden Seleukiden in irgendeiner Weise gefördert wurde, müsse er auf Alexander den Großen zurückgeführt werden, der diesen Kult aus Alexandreia mitgebracht habe.115 Allerdings könnte hinter diesem Heiligtum bzw. dieser Kultgemeinschaft auch eine private Initiative stehen, wie dies z.B. bei vielen orientalischen Kulten im ptolemaiischen Ägypten der Fall war, die in der Regel von Söldnern, Sklaven und Kaufleuten importiert wurden.116 Schließlich müßte hier auch vorausgesetzt werden, daß Alexander der Große gemäß der Version des Alexanderromans den Sarapis-Kult begründete bzw. dort kennenlernte, was sich als unwahrscheinlich erwies.117
Anmerkungen:
114 SEG XX,325: Εὔανδρος Ἀνδραγόραι, | Ἀπολλοδότωι χαίρειν· | ἀφεώκαμεν Ἑρμαῖον | ἐλεύθερον ὑπὲρ βασιλέως | Ἀντιόχου καὶ βασιλίσσης | Στρατονίκης καὶ ἐκγόνων | ἱερὸν Σαράπιος καὶ ἀνα|τεθείκαμεν ἐν τῶι ἱερῶι | τὴν ἄφεσιν αὐτοῦ τε | [κ]αὶ τῶν ἰδίων αὐτοῦ. | .. Γορπιαίου. ἔρρωσθε.
115 Welles (1962), pp. 292-293.
116 Fraser (1967), pp. 30-31; s.a. Vidmann (1970), p. 21.
117 s. α) Hinweise auf eine Existenz unter Alexander dem Großen.