Ptolemaios I. Soter
C) Griechen, Makedonen, Ägypter und das ptolemaiische Königtum
IV.) Die Legitimation als Basileus
b) Einschränkungen der unbegrenzten Macht des Herrschers
Für sich selbst betrachtet verbindet sich mit der Idee des Speererwerbs zunächst auch die Idee der unbegrenzten Macht des Herrschers im eigenen Territorium seinen Untertanen gegenüber. Die einzige Einschränkung besteht zunächst nur darin, daß das Fundament der königlichen Legitimation, die auf außerordentlichen Leistungen beruht, sehr schnell zu bröckeln beginnt, wenn die Leistungen des Königs nicht mehr den allgemeinen Erwartungen entsprechen. Daher muß sich der Herrscher in seiner Position immer von neuem bewähren.412
Es wurden aber in der allgemeinen Vorstellung noch weitere Erwartungen an einen hellenistischen Basileus gestellt, die ihn in der Absolutheit seiner praktischen Machtausübung weiter eingrenzten. Sie fanden ihre geistigen Grundlagen in den Vorstellungen des idealen Bürgers der klassischen Polis, in der Philosophie des 4. Jh. und in der zeitgenössischen Idee des archaischen Königtums.413
Anmerkungen:
412 s. Gehrke (1982), pp. 252-253.
413 Hölbl (1994), p. 84; s.a. Davies (1984), p. 297; Green (1990), p. 189.