Physikotheologie
Christian A. Caroli:
Physikotheologie: Die Natur und ihre Wissenschaften als Glanz Gottes in der Frühaufklärung
publiziert in:
Mohamed Badawi & Christian A. Caroli (Hrg.):
As-Sabil-Sammelbände für Kulturpluralismus;
Band 2: Das Aufeinandertreffen von Kulturen,
S. 177-230.
Konstanz 2009 (badawi - artes afro arabica)
Umfang: 230 Seiten • Format: 24 x 17 cm • ISBN 13: 978-3-938828-26-7
Preis (bis 10/2015): EUR 29,95 (inkl. 7% MwSt.) • Preis (ab 11/2015): EUR 14,95 (inkl. 7% MwSt.)
4. Die geschichtliche Entwicklung und die Hauptvertreter der Physikotheologie
4.3. Sonstige Vertreter
4.3.1. Bernhard Nieuwentyt
In Konkurrenz zu Matthias Hale (s. 4.1.5. Matthias Hale) brachte ein Jahr danach (1715) der nordholländische Mediziner Bernhard Nieuwentyt (auch: Nieuwentijt, 1654-1718) ein sehr ähnlich aufgebautes Werk heraus. Hierin geht er, veranlaßt durch die schwindende Gläubigkeit seiner Zeit, in dreißig Beobachtungen von der physischen Anthropologie, dem Wunder des Menschenleibes, aus, um die Existenz Gottes mit seinen Attributen nachzuweisen.264 In den einzelnen Kapiteln beschrieb er hierbei zuerst den Gegenstand empirisch-naturwissenschaftlich und stellte dann fest, daß alles ineinandergreife und dies kaum zufällig sein könne, wobei er Bibelzitate anführt.265 Dabei betonte er auch, daß uns unsere Sinne im perfekten Maße gegeben worden seien, da uns mikroskopische Augen z.B. vor einer Made grauen lassen würden, während die uns gegebenen uns diese Tiere bewundern lassen würden und für die genauere Betrachtung die Möglichkeit des Mikroskopes gegeben sei. Auch würden ein übermäßiger Geruchssinn, Gehör oder Gefühl uns in der Aufmerksamkeit ablenken.266
Anmerkungen:
264 Einleitung: Der Unterschied zwischen Gläubigen und Atheisten – die Ursachen des Atheismus; Betrachtungen: 1. Die Eitelkeit der irdischen Dinge; 2. Von allen sichtbaren Dingen; 3. Vom Munde; 4. Speiseröhre, Magen und Gedärme; 5. Milchgefäße und Brustgang; 6. Herz; 7. Atem; 8. Adern; 9. Nerven, Drüsen und Häute; 10. Muskeln; 11. Knochen; 12. Biblische Betrachtung; 13. Augen; 14. Gehör; 15. Geschmack, Geruch und Gefühl; 16. Vereinigung der Seele mit dem Leib – Phantasie und Gedächtnis; 17. Physische Affekte und menschliche Fortpflanzung; 18. Luft; 19. Von den Luft-Erscheinungen; 20. Vom Wasser; 21. Von der Erde; 22. Vom Feuer; 23. Von Tieren, Vögeln und Fischen; 24. Von den Pflanzen; 25. Vom Himmel; 26. Von den Teilchen der sichtbaren Welt; 27. Von den Naturgesetzen; 28. Die Chemie; 29. Von der Möglichkeit der Totenauferstehung; 30. Von dem Unbekannten – das meiste in der Welt der natürlichen Dinge ist uns noch Verborgen und gerade die Unerforschlichkeit seiner Wunder macht Gott groß; s.a. Philipp (1957), p. 23; Michel (2008), pp. 109-111.
265 Büttner / Richter (1995), pp. 11-12.
266 Michel (2008), p. 110.