Physikotheologie
Christian A. Caroli:
Physikotheologie: Die Natur und ihre Wissenschaften als Glanz Gottes in der Frühaufklärung
publiziert in:
Mohamed Badawi & Christian A. Caroli (Hrg.):
As-Sabil-Sammelbände für Kulturpluralismus ;
Band 2: Das Aufeinandertreffen von Kulturen,
S. 177-230.
Konstanz 2009 (badawi - artes afro arabica)
Umfang: 230 Seiten • Format: 24 x 17 cm • ISBN 13: 978-3-938828-26-7
Preis (bis 10/2015): EUR 29,95 (inkl. 7% MwSt.) • Preis (ab 11/2015): EUR 14,95 (inkl. 7% MwSt.)
4. Die geschichtliche Entwicklung und die Hauptvertreter der Physikotheologie
4.1. Angelsächsische Vertreter
4.1.5. Matthias Hale
Als besonders einflußreich erwies sich das Werk über den Ursprung des Menschengeschlechts von Matthias Hale. Hierin entschied sich der Autor, als er sich vor die Alternative zwischen der theistisch-anthropologischen Vorstellung vom Menschen als Wunderwerk der göttlichen Schöpfung und der anthropologisch-nihilistischen Ansicht des Menschen als eines kosmischen Zufalls gestellt sah, für das theistische Weltprinzip eines väterlichen Schöpfergottes, um den Menschen nicht im Weltfrost erfrieren zu lassen. Hierbei lehnte er den traditionellen Wunderbegriff in Form von göttlichen Wundertaten im herkömmlichen Sinne ab, da Gott sie zwar einst als literae credentiales zur Einsetzung der mosaischen und christlichen Religion angewandt habe, aber nicht zum Nachweis „der Wahrheit seines Wesens, seiner Allmacht, seiner Weisheit, seiner Gültigkeit“ (Hale: Der erste Anfang, p. 520). So seien „in der Tat selbsten soviel Wunderwerke [...], diese Wahrheit zu erweisen, daß eine natürliche Religion oder daß ein allmächtiger Gott sei, als Werke in der Natur oder soviel als Creaturen selbst gefunden werden“ (p. 21), zumal „da doch in Wahrheit, wenn die Natur ihren gewöhnlichen Lauf hält, die Wunder vielmal größer sind, als wenn sie dergestalt aus ihrer Ordnung kommen sollte“ (p. 522). So sei auch die Menschheit von Gott erschaffen und sein größtes Wunderwerk. Der Mensch sei durch seine Seele und seinen Leib ein Beweis für die Existenz und die Lebendigkeit Gottes, so daß er kein Produkt des Zufalls sein könne und deshalb zur Verherrlichung der Offenbarung Gottes diene und damit wieder trotz der Geringfügigkeit angesichts der Weiten des Universums einen Lebenssinn habe.230