Dr. Christian A. Caroli – د. كْرِسْتْيَان أ. كَارُلِي

Das Aufeinandertreffen zweier Kulturen III

Caroli: Das Aufeinandertreffen zweier Kulturen III (Coverbild)

Christian A. Caroli:

Das Aufeinandertreffen zweier Kulturen III – Das Museion zu Alexandreia und das Programm des Ἑλληνισμός unter Ptolemaios I. Soter
 

Konstanz 2019
 

Umfang: VIII + 70 Seiten • Format: 21 x 14,8 cm (A5)

 

 

F) Zusammenfassung

Trotz der großen Bedeutung des ägyptischen Bevölkerungsanteils im Kernland baute Ptolemaios I. jedoch seine Herrschaft auch wesentlich auf einer griechisch-makedonischen Oberschicht auf, die das Reich verwaltete, es durch ihre Anwesenheit stabilisierte und den Handel hauptsächlich betrieb und somit das Rückgrat der lagidischen Herrschaft bildete, so daß Ptolemaios auch hier gewisse Rücksichten walten lassen mußte. In diesem Sinne ging er in die Kulturgeschichte auch als der Begründer des Museion von Alexandreia mit seiner weltberühmten Bibliothek ein, auch wenn es wohl erst unter Ptolemaios II. Philadelphos vollendet wurde. Dabei zeichnete sich diese frühe Phase der Bibliothek durch eine starke Verbindung mit dem Peripatos, der Schule des Aristoteles, einem seiner mutmaßlichen Lehrer am Hofe Philipps II., aus, indem z.B. Demetrios von Phaleron, der mutmaßliche geistige Vater, aber auch einige der ersten dort tätigen Gelehrten dieser Schule entstammten. Das Museion, das sich formal als Kultgemeinschaft zur Musenverehrung organisierte, diente v.a. repräsentativen Zwecken, so daß die Gelehrten auch nicht zu praktischem Erfolg in der Technik verpflichtet waren. Die Begründung und Förderung des Museion dürften wohl im Rahmen eines königlichen Programmes zu sehen sein, in dem der Monarch die griechische Kultur zu repräsentativen Zwecken benutzte und die Zugehörigkeit zur griechischen Kulturwelt betonte, zumal da Ptolemaios seinen Rivalen gegenüber immer diese in der Nachfolge Alexanders beweisen mußte. Andererseits sollten durch diese Förderungen des Griechentums auch die kulturellen Bedürfnisse der griechischen Oberschichten gedeckt und zugleich das griechische Element inmitten der fremden Kultur über die Generationen hinweg gestärkt werden. Dabei wurde jedoch im Sinne der Stabilität des inneren sozialen Aufbaus des Reiches niemals beabsichtigt, die Ägypter zum Griechentum zu bekehren, sondern sie wurden in ihrer eigenen Kultur gefördert, so daß die Trennung der Ethnien, auf der der Staat aufbaute, aufrechterhalten wurde.

 

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