Dr. Christian A. Caroli – د. كْرِسْتْيَان أ. كَارُلِي

Das Aufeinandertreffen zweier Kulturen III

Caroli: Das Aufeinandertreffen zweier Kulturen III (Coverbild)

Christian A. Caroli:

Das Aufeinandertreffen zweier Kulturen III – Das Museion zu Alexandreia und das Programm des Ἑλληνισμός unter Ptolemaios I. Soter
 

Konstanz 2019
 

Umfang: VIII + 70 Seiten • Format: 21 x 14,8 cm (A5)

 

 

D) Die Bedeutung und Förderung von Kultur und Wissenschaften unter Ptolemaios I.

II.) Der Charakter der Studien unter Ptolemaios I. und die einzelnen Vertreter

j) Theodoros „Atheos“ von Kyrene

Relativ viele Anekdoten entstanden in der Antike über den vor 340 in Kyrene geborenen Philosophen Theodoros (s. PP 16761), der der dortigen Schule entstammte. 320 sah er sich aus politischen Gründen genötigt, seine Heimatstadt zu verlassen (s. Diog. Laert. 2,103), um dann bis 307 in Athen zu verweilen, bis er nach dem Sturz des Demetrios von Phaleron, der ihn vor gerichtlichen Verfolgungen schützte, die Stadt verlassen mußte (s. Diog. Laert. 2,101-102). Später wurde er von Ptolemaios I. aufgenommen und stand in dessen Diensten, in deren Rahmen er auch zu einem nicht mehr feststellbaren Zeitpunkt an einer Gesandtschaft zu Lysimachos teilnahm (Diog. Laert. 2,101-102). In seinen letzten Lebensjahren zog er wieder nach Kyrene und lebte dort unter dem Schutz des Magas (Diog. Laert. 2,103), bis er mutmaßlich nach 250 starb.84

Über seine Philosophie selber ist recht wenig bekannt, jedoch muß er aufgrund der Überlieferung (Diog. Laert. 2,98-99) in den Bereich des Hedonismus eingeordnet werden. Dabei scheint er eine recht radikale Variante vertreten zu haben, die er jedoch intellektualistisch einschränkte, indem jegliches Streben nach Lustgewinn auf vorheriger Einsicht und keinesfalls auf irgendwelchen Trieben basieren sollte. Gemäß Cicero soll es sich bei Theodoros neben Diagoras von Melos um den bekanntesten und radikalsten Leugner der Existenz von Göttern gehandelt haben (Cic. nat. 1,2; s.a. Diog. Laert. 2,86 & 2,100 & 2,102), weswegen er in der Tradition auch den Namen ὁ ἄθεος (der Gottlose) erhielt (Diog. Laert. 2,86). In diesem Sinne verfaßte er ein Werk Περὶ θεῶν (Über Götter), aus dem gemäß Diogenes Laertios Epikur etliches übernommen haben soll.85

 

 

Anmerkungen:

84 Dörrie (1979)c, p. 691; s.a. Bouché-Leclercq (1903-1907), Bd. I, p. 126; Huß (2001), p. 232; Clauss (2003), p. 99.

85 Dörrie (1979)c, p. 691; s.a. Huß (2001), p. 232; Clauss (2003), p. 99.

 

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